Klaustrophobie
Wer in einem Hochhaus wohnt und mit zwei schweren Einkaufstaschen in den sechzehnten Stock muss ist meistens froh über einen Aufzug. Nicht Klaustrophobiker. In der Umgangssprache wird die Klaustrophobie oft als Platzangst bezeichnet. Dies ist jedoch nicht korrekt. Als Platzangst bezeichnet man in der wissenschaftlichen Sprache die Angst vor weiten (öffentlichen) Orten. Bei der Klaustrophobie handelt es sich um eine Raumangst, genauer gesagt, um die Angst vor oder in geschlossenen oder engen Räumen. Neben panikartiger Angst, nicht flüchten zu können, zu ersticken und keine Kontrolle zu haben, verspüren Betroffene in solchen Situationen heftige körperliche Reaktionen, wie Schweißausbrüche, Zittern und Herzrasen. Eine Klaustrophobie tritt in Situationen auf, in denen es in den Augen der Betroffenen kein Entkommen gibt und in denen sie sich selbst nicht befreien könnten, wenn es wichtig für sie wäre. Zu solchen Situationen zählen z.B. Theater, Kinos, Lifte, Flugzeuge, U-Bahnen und Solarien. Die Klaustrophobie tritt auch auf in Situationen mit vielen Menschen, die dicht gedrängt stehen, etwa in überfüllten Bussen, oder unter Menschenmassen bei Konzerten und Sportveranstaltungen. Manchmal haben Betroffene auch Angst, an öffentlichen Orten die Klotür abzuschließen, wenn kein Fenster in der Toilette ist. Auch medizinische Untersuchungen, wie die Untersuchung in einem Kernspintomographen, können eine Klaustrophobie auslösen. Selbst enge Umarmungen oder das gemeinsame Kuscheln mit dem Partner unter einer Decke können diese Angst auslösen. Die gute Nachricht: Eine Klaustrophobie kann man mit professioneller Hilfe gut in den Griff bekommen. Insbesondere die Verhaltenstherapie hat sich bei der Behandlung von Klaustrophobie bewährt: Dabei lernt der Betroffene gezielt, sich der Situation auszusetzen und sie auszuhalten, so lange, bis die Angst nachlässt. Der Patient lernt, die Konflikte zu erkennen, die den Ängsten zugrundeliegen. Er versteht, wie seine Ängste durch frühe Beziehungen geprägt sind. Der psychische Konflikt, der sowohl der Grund für seine Angst ist als auch seine aktuellen Beziehungen prägt, wird mittels der Beziehung zum Psychotherapeuten bearbeitet. Je früher eine Klaustrophobie behandelt wird, desto höher ist die Chance, diese schnell wieder loszuwerden. Deshalb sollte man sich auch nicht scheuen schon bei geringen Anzeichen Hilfe zu holen.
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